Wie messen wir unseren Fussabdruck?

Ökobilanzierung

Die Ökobilanz (engl. Life Cycle Assessment / LCA) ist eine systematische Analyse der Umweltauswirkungen entlang des gesamten Lebenswegs eines Produktes, eines Verfahrens oder einer Dienstleistung (“from cradle to grave”). Zu den Umweltauswirkungen zählen sämtliche während der Rohstoffförderung, Produktion, Nutzungsphase und der Entsorgung umweltrelevanten Entnahmen aus der Umwelt (z.B. Erze, Rohöl), sowie Emissionen in die Umwelt (z.B. Abfälle, Kohlenstoffdioxidemissionen). Eine Ökobilanz wird in vier Schritten erstellt:

1. Ziel und der Untersuchungsrahmen. Das Ziel ist die Messung der Umweltauswirkungen aller Aktivitäten unseres Unternehmens. Zur Hilfe der Abgrenzung dieser Aktivitäten nutzen wir das GHG Protocol (siehe unten). Weiter beschränken wir uns nur auf einen Typ von Umweltauswirkung, nämlich die Treibhausgasemissionen, gemessen in CO₂-Äquivalent (eq.).
2. Die Sachbilanz ist der zeitintensivste Schritt. Sie beinhaltet die Suche und das Erfassen der nötigen Daten, also alle Konsumationen, Verbräuche und Ausgaben. Alle Daten von kWh-Verbrauch der Heizung bis zum Neukauf einer Pflanze für den Bürobereich werden so gut wie möglich herausgesucht und zusammengestellt.
3. Wirkungsabschätzung. Die in Phase 2 gesammelten Daten werden in Umweltwirkung umgerechnet. In unserem Fall ist das nur eine Art von Umweltauswirkung: CO₂ eq.
4. Auswertung und Interpretation. Das anfangs gesetzte Ziel und die Ergebnisse der Wirkungsabschätzung werden abgeglichen und interpretiert, nächste mögliche Schritte diskutiert.

Greenhouse Gas Protocol

Das Greenhouse Gas Protocol (GHG) ist der weltweit am häufigsten genutzte Standard für die Bilanzierung von Treibhausgasen. Alle gesammelten Daten wurden anhand von den drei Scopes des Greenhouse Gas Protocol zusammengestellt.

• Direkte Emissionen 🏭 🚗:
  Scope 1 beinhaltet alle direkten Emissionen. Wie viele Dienstleistungsunternehmen haben wir weder Maschinen noch Fahrzeuge, die direkte Emissionen ausstossen.
  
  
• Indirekte Emissionen aus Energiebezug ⚡️:
  Scope 2 beinhaltet alle indirekten Emissionen, die beim Erzeugen von Strom zustande kommen. Da wir Strom ausschliesslich aus erneuerbaren Energien beziehen, sind hier nur die Emissionen der Fernwärme-Heizung massgebend.
  
  
• Restliche indirekte Emissionen ☕️🚍🚲:
  Scope 3 beinhaltet alle indirekten Emissionen. Aufgrund der Komplexität vieler Lieferketten und dem geringen Mass möglicher Einflussnahme lassen manche Unternehmen diesen Teil der Messung ganz weg. Gerade bei Dienstleistungsunternehmen liegt hier das grösste Potenzial zur Einsparung, aber auch die grösste Herausforderung, etwas zu bewirken.
  
  
  Scope 3 besteht aus 15 Kategorien.
  
  1. 🛍 Gekaufte Waren und bezogene Dienstleistungen:
     Alle Produkte und Dienstleistungen, die wir als Firma kaufen, konsumieren und verwenden, die in keine der anderen 14 Kategorien passen. Dazu gehören alle Lebensmittel wie Kaffee oder Bier sowie interne Software, Servergebrauch oder Möbel.
  2. 🖥️ Hardware, Software und so:
     Diese Kategorie umfasst alle Emissionen von Investitionsgütern der Firma. Dazu gehören zum Beispiel alle Büromaterialien und sämtliche Anschaffungen von Hard- und Software. Emissionen aus der Nutzung von Investitionsgütern werden entweder in Scope 1 oder 2 erfasst.
  3. 💨 Brennstoff- und Energie-bezogene Aktivitäten:
     Diese Kategorie umfasst Emissionen im Zusammenhang mit der Produktion von Brennstoffen und Energie, die das Unternehmen gekauft und verbraucht hat und die nicht in Scope 1 oder 2 enthalten sind. Bei uns entspricht das beispielsweise der Produktion von Materialien für Wasserkraftwerke für unseren Strom.
  4. 🚚 Transport und Verteilung:
     Transporte und Vertriebe (zwischen Lieferant und Unternehmen) in Fahrzeugen, die nicht dem eigenen Unternehmen gehören, werden in dieser Kategorie erfasst. Da wir als Dienstleistungsunternehmen keine grossen Mengen an Produkten bestellen, ist dieser Impact sehr gering.
  5. 🚮 Abfall:
     Die Kategorie 5 umfasst Emissionen aus der Entsorgung und Behandlung von Abfällen und Abwasser.
  6. 🚄 Geschäftsreisen:
     Alle Emissionen aus der Beförderung von Mitarbeiter*innen für geschäftsbezogene Aktivitäten in Fahrzeugen, die nicht dem Unternehmen gehören, werden hier erfasst; z.B. Flugzeuge, Züge, Busse und Personenkraftwagen. Dazu zählen sowohl Geschäftsreisen, Kundenbesuche, wie auch Firmenausflüge.
  7. 🚍 Pendeln:
     Diese Kategorie umfasst Emissionen, die durch die Beförderung der Mitarbeiter*innen zwischen ihrem Wohnort und dem Arbeitsplatz entstehen. Die Emissionen, die beim Homeoffice entstehen, können optional mit eingerechnet werden. Da Homeoffice bei smartive ein erheblicher Teil darstellt, sind die Emissionen, die dabei entstehen, hier eingerechnet.
  8. 💸 Leasinggegenstände:
     Diese Kategorie umfasst Emissionen aus dem Betrieb von Anlagen, die geleast werden und nicht bereits in den Verzeichnissen zu Scope 1 oder 2 enthalten sind. Da wir keine Anlagen betreiben und somit keine geleast haben, fällt diese Kategorie bei uns weg.
  9. 🚚 Transport und Verteilung:
     Emissionen, die durch den Transport und Vertrieb der verkauften Produkte in Fahrzeugen und Einrichtungen entstehen, die nicht im Besitz oder unter der Kontrolle des Unternehmen sind, werden der Kategorie 9 angerechnet. Da wir virtuelle Produkte produzieren, brauchen wir keine Transporte dafür.
  10. 🔥 Verarbeitungsprodukte aus verkauften Produkten:
      Emissionen, die nach dem Verkauf von Zwischenprodukten bei deren Verarbeitung entstehen, werden dieser Kategorie zugeordnet. Wenn wir beispielsweise eine Software verkaufen, die wiederum Produkte herstellt und diese Herstellung Emissionen ausstösst, würden wir diese Emissionen hier ausweisen.
  11. 🛠 Gebrauch von verkauften Produkten:
      Alle Emissionen aus der Nutzung von Waren und Dienstleistungen, die das Unternehmen verkauft, gehören in diese Kategorie. Diese Emissionen entsprechen den Scope 1 und 2 Emissionen der Endverbraucher*innen. Dazu gehören in unserem Fall die Emissionen der Server, die benutzt werden, damit unsere verkaufte Software genutzt werden kann.
  12. ♻️ Ende des Lebenszyklus der verkauften Produkte:
      In Kategorie 12 werden Emissionen aus der Entsorgung von Produkten, die am Ende ihrer Lebensdauer verkauft werden, aufgerechnet. Unser Produkt ist Software – Entsorgung also kein Thema.
  13. 💸 Leasinggegenstände:
      Die Kategorie 13 umfasst Emissionen aus dem Betrieb von Anlagen, die sich im Besitz des Unternehmens befinden und an andere Unternehmen geleast werden. In dieser Kategorie verursachen wir keinerlei Emissionen.
  14. 📄 Franchise:
      Kategorie 14 umfasst Emissionen aus dem Betrieb von Franchisebetrieben, die nicht in Scope 1 oder 2 enthalten sind. Unser Unternehmen ist nicht Teil eines Franchise-Konstruktes. Dementsprechend fallen hier keine Emissionen an.
  15. 📈 Investitionen:
      Diese Kategorie umfasst Emissionen, die mit Investitionen verbunden sind und nicht bereits in Scope 1 oder 2 enthalten sind. Da wir andere Ziele verfolgen, verursachen wir in dieser Kategorie keine Emissionen.